Liebe Einwohner von Artstetten-Pöbring!
Wir alle kennen die Bilder von Kriegsflüchtlingen aus Syrien und dem Irak und konnten auch erleben, wie hilfsbereite Österreicher unglaubliches leisten um diesen Menschen zumindest etwas zu helfen. Nicht jeder ist ein sogenannter Wirtschaftsflüchtling. Wenngleich jene es den wirklichen Kriegsflüchtlingen schwer machen, die nötige Bereitschaft der Bevölkerung zur Aufnahme in ihren Gemeinden zu erlangen. Mögen auch Fehler der internationalen Politik gemacht worden sein: Zu wenig Unterstützung in den umliegenden Lagern des Kriegsgebietes, zu wenig um den Krieg einzudämmen, zu viele Lockrufe aus Deutschland, die dann nicht erfüllt werden können usw. – die Liste ist lang. Was bleibt, ist die Not dieser Menschen.
Es gibt schöne Beispiele wie jenes von Mank, welches in der aktuellen NÖN beschrieben wird, wie Menschen sich sehr wohl in die Gemeinschaft einfügen und die Hilfsbereitschaft der Gemeinde, sich mit diesen Menschen zu beschäftigen, ist grandios. Diese Beteiligung der Menschen in der Gemeinde kann sicher nur gelingen, wenn die Anzahl der Hilfsbedürftigen im Ort klein gehalten wird, alles andere schürt Angst.
Nun hat Artstetten ja gar nicht so schlechte Voraussetzungen einige wenige Familien unterbringen zu können. Es gibt ein leer stehendes Pfarrhaus, auch ein verlassenes Geschäft im Gemeindehaus, sowie ein zur Vermietung anstehendes ehemaliges Kaffeehaus. Es stimmt natürlich, dass es notwendig ist, dass diese Leute Deutschschulung, Ärzte, Behördenwege usw. brauchen, aber Artstetten hat ja eine nicht einmal so schlechte Busverbindung zu den größeren Orten der Umgebung – dies auch für Einkäufe.
Liebe Mitbewohner, lieber Gemeinderat, lieber Herr Bürgermeister, liebe Pfarrverantwortliche, erforscht euer Gewissen und redet über dieses Thema. Wo ein Wille ist, ist sicher auch ein Weg!
Lieber Robert!
Meine Meinung kennst du ja. Ich würde vorschlagen, du machst einmal die Probe aufs Exempel. Da fährst/gehst einfach aufs Gemeindeamt und lässt dir das „verlassene“ Geschäftslokal zeigen und machst nur einen überschlägigen Kostenvoranschlag, was der (temporäre) Umbau zu einer flüchtlingsgerechten Wohnung so ungefähr kosten würde und auch einen kleinen Bauzeitplan dazu. Danach gehst du zum Pfarrhof und prüfst den dort frei verfügbaren Wohnraum. Dann gehst du weiter zu meiner Cousine mit dem vermietbaren Kaffeehaus und fragst dort nach, wie es mit den als Wohnung nutzbaren Räumlichkeiten aussieht. Mit den Ergebnissen kommst du dann wieder nach Aichau und wir reden darüber, ob und in welchem Zeitraum die Zustimmungserklärungen der jeweiligen Eigentümer zu erwarten sind. Über die Finanzierung reden wir dann nachher.
Zuvor machst du aber noch einen Behördenweg mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Sozialabteilung bei der Bezirkshauptmannschaft nach Melk und einen Einkauf für eine 4-köpfige Familie für eine Woche.
Sollten danach noch Unklarheiten über die Möglichkeiten der MG Artstetten-Pöbring zur Unterbringung von Flüchtlingen bestehen, dann unterhalten wir uns weiter.
Lieber Karl!
Du solltest meinen letzten Satz aufmerksamer lesen!
Lieber Robert !
Ich glaube, dass mittlerweile jeder aus den Medien die schrecklichen Bilder der Kriegsgebiete und die dramatischen Ereignisse der Flüchtlingswelle wahrgenommen hat.
Es kann sich somit jeder darüber Gedanken machen und entscheiden,auf welche Art und Weise er helfen will .
Was die Aufnahme von Flüchtlingen anbelangt, hat Karl schon einige wichtige Punkte genannt,die so ein Vorhaben nicht so einfach macht als man glaubt.
Natürlich wurde auch im Gemeinderat schon darüber diskutiert. Doch nach intensivem Meinungsaustausch stand bald fest, dass wir in der Gemeinde keine brauchbaren öffentliche Gebäude besitzen, die dafür geeignet wären.
Außerdem gibt es leider keinen Nahversorger mehr im Ort, wodurch Versorgungsprobleme vorprogramiert sind.
Auch die Anbindung der öffentlichen Verkehrsmittel für den Alltag ist für jemanden, der selber nicht mobil sein kann, eine Katastrophe !
Somit kämen nur Private Unterkünfte in Frage, wo sich auch die Besitzer (Vermieter) um diese Leute kümmert.
Ein Gasthofbesitzer in Artstetten hat sich schon aus welchen Gründen auch immer darüber ernsthaft Gedanken gemacht, ob er sein Hotel nicht als Flüchtlingsquartier anbieten soll.
Natürlich nur gegen Taggeld.
Ein Beispiel aus einer Nachbargemeinde möchte ich hier auch noch anbringen.
Ein Landwirt hat ein leerstehendes Wohnhaus und nimmt eine Familie auf. Nach einem halben Jahr zieht die Familie wieder aus, denn sie will in die Stadt, wo etwas los ist und nicht auf dem Ländle versumpfen.
Bei aller Hilfsbereitschaft sollte man aber auch nicht vergessen, wieviele Menschen schon vor dieser Flüchtlingswelle bei uns unter der Brücke geschlafen haben und keine Zeitung und kein Fernseher darüber berichtet hat! Wo war hier die Hilfsbereitschaft ? Ist die Jetzige Situation sozial Gerecht ?
Ich glaube mit dem Aufruf der Gewissenserforschung sollte man auf so einer öffentlichen Plattform vorsichtig sein, denn die Hilfsbereitschaft in Österreich ist gewaltig !!!!!!!!