Zahlen, Fakten und Gerüchte

Mangelnde Information erzeugt Unsicherheit, Unsicherheit ist der beste Nährboden für Gerüchte und Gerüchte sind wie Katzendreck. Sie stinken und bleiben hängen.

Die sich schon eine geraume Zeit abspielende Flüchtlingswelle ist ein gutes Beispiel dafür. Keiner weiß was genaues, das was sie wissen geben sie nur zaghaft weiter. Vermutlich auch deshalb, weil sie eben nicht viel wissen, das aber nicht zugestehen wollen, unsere Politiker. Darum schweigen sie und das erzeugt wieder Unsicherheit und das Gerüchterad bekommt wieder neuen Schwung. Da waren die Aufregungen über Zelte im Flüchtlingslager Traiskirchen, wie unmenschlich das sei, plusterte sich Amnesty International auf. Dann kam zum Glück Viktor Orban mit seinem Zaun gegen Serbien und dann auch noch Kroatien daher und man konnte sich darüber aufregen. Inzwischen hatte Angela Merkel gemeint, „wir schaffen das“. Jetzt hat sie im eigenen Land und ihrer Partei schon frischen Gegenwind.

Inzwischen gingen die Flüchtlingstransporte, nicht -wanderungen weiter und in OÖ und Wien wurde je ein neuer Landtag und neue Bürgermeister gewählt. Die Politologen und Meinungsforscher bekamen auch ihr Fett ab, weil doch nicht alles so gekommen ist, wie sie es in ihrem Kaffesud gelesen und in der Kristallkugel gesehen hatten. Die blauen Bäume sind zwar kräftig gewachsen, aber doch nicht in den Himmel des Wiener Rathauses.

Jetzt aber ein paar Zahlen: In der Zeitschrift „Endlich Frei-Zeit“ des ÖVP Seniorenbundes stehen in der Ausgabe November 2015 folgende Zahlen, die sich aber ändern können:

  • Die Liste der Asylwerber führen an Syrien mit 40%, Afghanistan 30%, dann Irak 18%, Pakistan 7%, Iran und Somalia je 3%. Syrien hatte einst rund 20 Mio Einwohner, Afghanistan 30 Mio.
  • Drei Viertel der Asylwerber sind Einzelpersonen, der Rest Familien.

Wie werden sie versorgt? Jetzt kommen wir zu unserem Liebsten, dem Geld. Auch hier gibt es ja die wildesten Gerüchte, hier die Zahlen dazu:

Vollversorgung: Frühstück, Mittagessen und Abendessen. Der Quartiergeber erhält max. € 19.-/Person und Tag. Der Asylwerber € 40.- pro Monat Taschengeld.

Selbstversorgung: Für Nahrungsmittel etc. € 5,50/Person und Tag, Quartiergeber max. € 13,50/Person und Tag. Kein Taschengeld.

In selbst gefundener Unterkunft als Einzelperson: Für Miete € 120.- und Verpflegung € 200.- monatlich, jährlich für Bekleidung € 150.-, Schulbedarf € 200.-

Familien: Miete € 240.-, Verpflegung Erw. € 200.-, Mj. € 90.- monatlich, Bekleidung und Schulbedarf wie bei den Einzelpersonen.

Asylwerber sind krankenversichert und haben E-Cardersatzbeleg.

Asylwerber können vom Quartiergeber, Gemeinde, Bund und Land beschäftig werden. Anerkennungsbeitrag € 3,50 bis 5.-/h.

Dr. Gudula Walterskirchen (bis 2005 Redakteurin bei der „Presse“) schreibt in der Studentenzeitschrift Couleur 3/15 nach der Überschrift: „Asyl: Ohne eigene Werte kann Integration nicht gelingen“ u.a. Folgendes:

„Einerseits hegt man Mitleid mit den vor Krieg und Terror Fliehenden, andererseits beschleicht einen die Sorge, wie das alles weitergehen wird. … Europas Asylpolitik in hin- und hergerissen zwischen Hilflosigkeit angesichts des sich lange anbahnenden Flüchtlingsstroms und der Selbstüberschätzung, allen Leidenden aus Krisenherden eine neue Heimstatt bieten zu können…

Caritas-Chef Michael Landau meinte kürzlich, man brauche ohnehin hochqualifizierte Leute. Das stimmt, doch sieht die Realität anders aus: Mehr als zwei Drittel der Flüchtlinge aus Syrien und 90% der Afghanen haben nur die Pflichtschule absolviert.“

Bezüglich der Integration wird sie sehr pessimistisch. Einerseits hat sich Europa von den Religionen verabschiedet und frönt einem Werte-Liberalismus von Macht und Geld, andererseits treffen darauf Menschen aus einer islamischen Kultur, in der die Religion den Alltag und die Gemeinschaft bis ins Detail regelt. Ihre Werte stehen oft im Gegensatz zu europäischen Gepflogenheiten, als Beispiel sei die Stellung der Frau erwähnt. Wie wird man in Zukunft damit umgehen?

Abschließend schreibt sie: „Die aktuelle Situation bietet bei allen Herausforderungen auch eine Chance, ja eine Notwendigkeit: eine Besinnung auf die zentralen Werte, die Europa ausmachen, abseits von Geld und Markt. Europa ist Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, das christliche Erbe, die Gleichstellung der Frau, Friede und Sicherheit. Ein Europa, das sich nur auf die Ökonomie konzentriert und ansonsten alles einem Wertevakuum im Sinne einer Beliebigkeit überlässt, wird auseinanderbrechen – auch ohne Flüchtlingsströme“.

Klingt mir ein bisschen zu predigthaft. Wenn man das „christliche Erbe“ ausklammert, dann sind alle anderen Werte Ergebnisse der Vernunft und Aufklärung. Und bezüglich Stellung der Frau darf die römisch katholische Kirche ihr Profil noch nachschärfen, um eine Floskel aus der Politik zu zitieren.

Was ich mit diesem Beitrag sagen will? Glaubt nicht alles, was ihr hört, auch nicht, was ihr seht. Bilder beeindrucken und manipulieren noch viel mehr als 1000 Worte. Denkt nach und bildet euch eure eigene Meinung, bevor ihr etwas weitererzählt. Selbst gepredigt, Karl!

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Karl Walchshofer

Im Mai 2016 verstorben

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