Geschichten aus Ei-chau – Bertha

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Gestatten, mein Name ist Bertha. Geboren oder vielmehr geschlüpft bin ich in Ornding und lebe aber schon seit einigen Monaten in Aichau. Außer mir leben hier noch eine Sussex-Henne namens Schneewittchen und eine schwarz-kupferfarbene Marans-Dame namens Schnittlauch (ja, das ist ein etwas ungewöhnlicher Name für ein Huhn, aber das ist eine andere Geschichte).

Ich bin eine braune Legehybride und kann bis zu 320 Eier pro Jahr legen. Darauf bin ich auch sehr stolz! Ich bin sehr freiheitsliebend und nicht bereit, die von Menschenhand vorgegebenen Grenzen zu akzeptieren (zumindest so lange der Zaun nicht zu hoch ist und meine Flügel nicht gestutzt sind).

Außer uns wohnen hier noch eine Handvoll Katzen und ein Hund, die aber rangmäßig weit unter uns stehen. Ein paar Menschen gibt es auch, ein modernes Huhn braucht schließlich Personal, dass das Hühnerfutter besorgt und den Stall saubermacht.

Selbstverständlich wohnen wir standesgemäß in der „Villa Henriette“. Sie ist mit einer sensorgesteuerten automatischen Hühnerklappe ausgestattet. Blaukarierte Vorhänge und ein Vinylboden in Eiche-Hell-Optik machen den Innenraum sehr gemütlich. Die komfortable Sitzstange allerdings wissen wir noch nicht ganz zu schätzen, aber vielleicht lernen wir das noch, sonst wäre das darunter angebrachte kunststoffüberzogene Kotbrett leider umsonst.

Im Augenblick allerdings ist es in der Villa ein wenig eng. Madame Schnittlauch hat sich nämlich in den Kopf gesetzt eine Glucke zu sein. Was in meinen Legehybriden-Augen natürlich total überflüssig ist und darüber hinaus auch sinnlos, weil wir ja eine reine „Weiberwirtschaft“ sind.

Aber jemand hat nachts unsere selbst gelegten Eier ausgetauscht, und so saß Schnittlauch 21 Tage lang brav und ausdauernd auf denselben, und nun sind sie seit einer Woche da. Vier kleine gelbe Gesellen und wir sind alle schon sehr gespannt, was da herauskommen wird: Weiß oder braun? Huhn oder Hahn?

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Andrea Jiranek

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Helga

    Habe mit Staunen festgestellt, dass meine Nachbarn ein Hühnerhotel und ein Zuchthaus haben. Ob da gelegentlich ein Ei für mich abfällt, und ich dafür mein grüne Wiese als Kräuteroase bereitstelle?
    jedenfalls sind dies glückliche Hühner mit Stammbaum und Namen

  2. rjiranek

    Danke Helga, ich mag zwar Kriminelle an sich nicht, aber ein „Zuchthaus“ will ich den Mitbewohnern in Aichau ersparen – Stein ist eh nicht so weit entfernt.

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