Auf den Spuren der Fritzelsdorfer

Von den früheren Erzählungen unseres verstorbenen Nachbars Karl neugierig gemacht, begaben wir uns auf die Suche nach dem historischen Standort des Sitzes der Fritzelsdorfer. Dabei stießen wir auf das 1972 erschienene Buch: „Burgen und Schlösser Ysper-Pöggstall-Weiten“ von Walter Pongratz und Gerhard Seebach. Es gelang uns, dieses Buch antiquarisch zu erwerben und siehe da, wir wurden fündig.

Die erste urkundliche Erwähnung von Fritzelsdorf war im Jahre 1268 als ein Heinrich de Vricestorff eine Urkunde des Bischofs Leo zu Pechlarn bezeugte. (Liebe Fritzelsdorfer, wie wäre es mit einer 750 Jahr Feier?). Das ritterliche Geschlecht der Fritzelsdorfer ist bis 1483 nachgewiesen. Der ursprüngliche Sitz der Fritzelsdorfer befand sich im Bereich des Hauses Nr. 25. Im Buch wird sogar das Aussehen zum Erscheinungszeitpunkt beschrieben:

„Der heutige Wohnbau, ein eingeschossiges langgestrecktes Bauernhaus aus 70 cm starken Bruchsteinmauern liegt im nördlichen Teil der ehemaligen Anlage. Seine Raumaufteilung zeigt eine gut erhaltene Küche-Diele-Einheit, davor eine Kammer, an deren Stelle früher vermutlich ein Turm stand. Das Mauerwerk datiert jedoch nur zum geringen Teil in das 13. Jahrhundert und lässt auf eine späte Errichtung des Wohnbaues schließen. Früher befand sich hier der zum Sitz gehörige Meierhof mit Gesindehaus (heutiger Wohnbau), der in die Befestigung des Sitzes mit einbezogen war.

Der eigentliche Sitz stand an der Stelle des südlichen Wirtschaftsgebäudes und ist völlig abgekommen. Außerhalb des heutigen Vierkanters fand man im Garten südlich des Hofes bei Drainagearbeiten Fundamente einer von Ost nach West verlaufenden Bruchsteinmauer, die die südliche Begrenzung des Sitzes bildete. Die ausgegrabene Mauer stammte von der ältesten Anlage und wurde wieder zugeschüttet. Gegen Süden schützte ein breiter Wassergraben den wehrhaften Sitz. Er ist auf eine Länge von ca. 30m noch gut erkennbar und endet im Südosten in einer Schleusenanlage, die durch einen Wall geschützt war.“

Ein Blick in Google Maps zeigt auf dieser Hausnummer eine leere Wiese. Etwas enttäuscht zogen wir den Niederösterreich Atlas zu Rate. Dort allerdings zeigten die Flugaufnahmen aus dem Jahr 1999 noch alte Gebäude, wenn diese laut Literatur auch nur mehr teilweise aus dem 13. Jahrhundert stammen sollten.

Voll Staunen blätterten wir durch die anderen Seiten des Buches und waren erfreut, welche historischen Schätze unsere Gegend hier zu bieten hat. Da wird sich sicher noch das eine oder andere Berichtenswerte finden.

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Andrea & Robert Jiranek

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