Die Franken nennen ihr Dorf nach meinen Hörproben Aacha mit Betonung vorne, die Bewohner Aachana. Mit leicht kehligem ch, oder nur mit einem dicken H.
Bei uns ist die Aussprache mehr dem Bayrischen angelehnt, bzw. trat manchmal auch eine Endsilbenänderung ein. Pöbring war früher Pebrarn, manchmal auch Peberaren geschrieben. Die Endsilbe -arn wurde und wird heute noch als -ing ausgesprochen. Pebrarn wurde eben schon früher schriftlich zu Pöbring. Und das Ganze hat vermutlich überhaupt nichts mit Bibern zu tun. Laut Etymologie der Ortsnamen NÖs von Dr. Elisabeth Schuster (zwei dicke Schmöker) sind das aber „unechte“, oder keine originalen -ing-Namen.
Die Endung auf -ing, wie Erding, Schärding etc. sind „echt“ bayrischen Ursprungs, eben ursprüngliche ing-Namen, andere, wie Hasling bei Artstetten, unechte. Es gibt am Jauerling nämlich eine kleine Ortschaft namens Haslarn, deren Bewohner aber auch mundartlich als Haslinger und nicht als Haslarner bezeichnet werden, ebenso wie die „Pechlinger“ bei uns auch nicht Pöchlarner heißen. Der Dialekt und die mundartliche Aussprache ist da manchmal genauer, gelegentlich aber auch verwirrend. Dieses Haslarn am Jauerling hat die Laut- oder Endsilbenwandlung nicht mitgemacht.
Roggenreith hat vermutlich gar nichts mit Roggen zu tun, sondern hat den Namen eher von einem Rodungsführer namens Rogo oder so.
Und mancher mit dem Familiennamen Höfer wird auch Höfinger genannt, andere heißen geschrieben heute wirklich Höfinger. Vielleicht wurde die mundartliche Aussprache bei diesen schon viel früher verschriftlicht und sie daher umbenamst. Aus manchem Feuchtinger wurde ein Fichtinger, Feichtinger oder auch umgekehrt. Zur Fichte sagt man in manchen Gegenden auch Feichtn. Feichtner wird zu … usw.
Früher hörte ich einmal, dass nur die 11buchstabigen -hofer „echte“ Hofer wären. Walchshofer sei echt, Walchhofer unecht. Das hat mir eine Frau namens Bauerhofer vor Jahren bei einem Maschinschreibkurs an der VHS Krems erzählt. In OÖ sind Walchshofer sehr verbreitet, im Pongau Walchhofer. Namensänderungen durch Hör- und Schreibfehler kamen früher häufig vor.
Darum meint ja auch Schuster, dass unser Aichau nichts mit Eichen auf feuchtem Grund zu tun hat, sondern von einem slawischen Personennamen „Jichow“, oder auch Joanes mit Erstsilbenbetonung abgeleitet ist. Der Jauerling hieß früher ja auch einmal Jahorce, was soviel wie Ahornberg bedeutet.
Insgesamt hat Paul Krems vermutlich Recht, dass die Bewohner unseres Dorfes die „Aichinger“ und nicht „Aichauer“ sind. Diese Formulierung dürfte erst jüngeren Datums sein, aber man sieht auch an diesem Beispiel, wie schnell und oft unbedacht sich manche Dinge im Laufe der Zeit verändern.
Karl Walchshofer
Im Mai 2016 verstorben