Hausnummern

Per allerhöchster Resolution vom 8. März 1770, es unterzeichnet Maria Theresia, wird in den böhmischen und österreichischen Ländern der Habsburgermonarchie die Hausnummerierung eingeführt. Dies geschieht gleichzeitig mit der Seelenkonskription, einer Beschreibung der männlichen und weiblichen Seelen, deren Hauptzweck die Feststellung der männlichen wehrfähigen Bevölkerung ist und die ein neues Rekrutierungssystem vorbereiten soll. In der Folge durchstreifen eigene Kommissionen monatelang die Städte, Märkte und Dörfer der Monarchie, befragen die Seelen und nummerieren deren Häuser.
Die Nummerierung erfolgt ortschaftsweise, zumeist ist es das erste Haus am Eingang der jeweiligen Ortschaft, das von der die Hausnummerierung und Seelenkonskription vornehmenden Kommission mit dem Numero 1 bedacht wird; am Hradschin in Prag bekommt die königliche Burg den Numero 1, in Wien wird er der Hofburg verpasst. Die weiteren Häuser sind ordine arithmetico zu nummerieren, die Reihenfolge der Nummern lässt den Weg erkennen, den die Kommissare durch die Ortschaft zogen.

Ein Gespräch mit Anton Tantner über die Hausnummern

Wenn man sich die heutigen Hausnummern ansieht, kann man erkennen, dass die Kommission vermutlich über Losau nach Payerstetten kam und von dort nach Aichau. Die Nummerierung erfolgte im Uhrzeigersinn und später dann nach dem Zeitpunkt der Errichtung.

Man kann also annehmen, dass das inzwischen abgekommene Halterhäusl Aichau 8 bei der „Angerlacke“ schon damals bestanden hat. Anders verhält es sich bei Aichau 9 bei Eitenthal. Im „Franziszäischen Kataster“ war 1824 dieses Haus noch nicht verzeichnet.

Ganz anders gingen offenbar die Vermesser dieses Katasters vor. Sie begannen am nördlichsten Punkt, eben im „Dreiländereck“ in Eitenthal und arbeiteten sich von dort aus vor. In Aichau wurden die Häuser ebenso im Uhrzeigersinn aufgenommen, nur begann man im Norden, eben bei Haus Nr. 3, das die „Punktparzellennummer“ .1 bekam, dann im Uhrzeigersinn 6,7,5,4,1,2. Das Halterhäusl erhielt keine Punkt-parzellennummer. Diese Punktbezeichnung wurde noch lange beibehalten. Die Kapelle bekam .11, Wimmer (jetzt Marschat) .12 und die Maschinschupfen beim Haus Nr. 3 noch .13. Die nach 1974 errichteten Einfamilienhäuser Aichau 11 bis 13 sind mit der Standortparzelle vereinigt und nicht mehr gesondert ausgewiesen.

Satellitenaufnahme Aichau 2012:

Karl Walchshofer

Karl Walchshofer

Im Mai 2016 verstorben

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