Sepulcrum Ortlibi de Aichawe

Eine der bekanntesten Persönlichkeiten des frühen Spätmittelalters war ein gewisser Ortlieb de Aichawe, der im Zuge eines langwierigen Rechtsstreites als Schiedsrichter, Zeuge und vermutlich auch Moderator auftrat. Dessen Wirken in seiner Gemeinde ist nur mangelhaft dokumentiert. Trotz intensiver Nachforschungen gibt es nur einen einzigen Eintrag in den alten Urkunden aus dem Jahre 1263.
Es erhebt sich daher die Frage, was wurde aus ihm und, was Archäologen noch viel mehr interessiert, wo wurde er begraben?
Ortlieb war einer der berühmtesten Aichauer und es ist daher nicht verwunderlich, dass sich  Scharen von Forschern auf die Suche nach seinem Verbleib machten.

Jahrhunderte nach seinem seligen Ableben kamen sensationelle Funde zum Vorschein. Am Rande der ehemaligen Gemarkung fand Paolo Crenesa einen auffälligen Felsbrocken. Er fertigte von diesem ein Lichtbild an, das Carolus vorerst als eine Abbildung eines Außerirdischen deutete. Radiokarbon- und andere Technologien zeigten jedoch, dass die Fundstelle in das Mittelalter zu datieren ist. Der erste Hinweis auf Ortlieb war damit gefunden.

Nach genauerer forensischer Untersuchung stellte sich jedoch heraus, dass die gefundenen DNAspuren nicht menschlicher Herkunft sind, sondern von einem gewöhnlichen Hausschwein (Sus scrofa domestica) stammen.

Die Wissenschaft steht vor einem Rätsel. Handelt es sich bei diesem Monument um ein Grabmal eines Ritters mit einer Grabbeigabe aus einem damals und heute noch üblichen Schweinsbraten, oder um den zufälligen Todesort eines entlaufenen Haustieres? Bezüglich Grabbeigaben meint der Vatikan nämlich, diese seien damals selbst im Waldviertel schon verboten gewesen. Aber wer die Aichauer kennt, wer weiß?

Die Forschergruppe in und um Aichau ist trotz aller Bedenken nach wie vor der Ansicht, endlich das lang verschollene Grabmal, oder auch nur die Gedenkstätte ihres berühmten Vorfahren gefunden zu haben.

Siehe auch: Abschrift einer Originalurkunde mit Hinweis auf Aichau

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Andrea & Robert Jiranek

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