Diese Abschrift einer Originalurkunde aus dem Kloster Niederaltaich, aufbewahrt und gefunden im Bayrischen Hauptstaatsarchiv in München, erwähnt einen Ortlieb de Aichawe im Jahre 1263. Es ist damit der früheste mittelalterliche Hinweis auf den heutigen Ort Aichau. Der rot markierte Text listet folgende Personen auf: Einen Otto und Wichard von Peberarn, einen Rinold von Pirbaum, einen Ortlib von Aichawe und einen Rudger von Awolstetten.
Zur Zeit des Abtes Poppo (1202-1229) hat ein gewisser Ditmar mit seiner Frau Elisabeth aus Raxendorf seinen Besitz im gleichen Ort übergeben. Angeblich wurden auch 20 Schillinge zu Gott und St. Mauritius, die Kirche von Altaich gespendet. 12 Schillinge, auch solidi genannt, entsprachen 1Pfund. Danach haben einige der Verwandten, die Brüder namens Otto und Wichard aus Pöbring so lange auf den Nachlass gedrängt, bis Fr. Wolfgang, damals Provisor der Altaicher Kirche in Absdorf durch die eigenhändige Unterzeichnung der Streitbeilegung die Rechtsstreitigkeiten vor den Richtern des Landes beendete.
Auszug aus diesem Vergleich gefertigt in Stein in öffentlicher Verhandlung am 25.4.1263:
Wir, Otto von Maissau, Landrichter von Österreich und Heinrich, genannt Stainer, Burgherr auf Weitenegg, Richter der Freien machen allseits bekannt, was mit den Brüdern Otto und Wichard aus Pöbring und mit der Altaicher Kirche wegen Ländereien in Raxendorf viel Zeit verbrauchte.
Schlussendlich unterschrieb Bruder Wolfgang, Provisor der Kirche in Abstorf, der Pfarrer Eberhard aus Spitz und vor den Schiedsrichtern Hermann von Wösendorf, Heinrich Bayer aus Tulln, Laien, auch Rinold aus Bierbaum und Ortlib aus Aichau, Ritter und Rudger von Artstetten unter deren Kontrolle freiwillig den Kompromiss. Die Brüder Otto und Wichard aus Pöbring verzichten für sich und ihre Nachfahren auf ihren vermeintlichen Kirchenbesitz in Raxendorf und bekommen als Ausgleich oder Abfertigung fünf Pfund.
Als Zeugen traten noch viele andere auf, unter anderem aus unserer näheren Umgebung ein Ortolf aus Marbach und ein Heinrich aus Streitwiesen.
Dieser Erbschaftsstreit dürfte zumindest 34 Jahre, vermutlich noch viel länger gedauert haben, so dass man annehmen kann, dass die Einigung erst in der nächsten Generation erfolgte. Die Raxendorfer waren damals schon „Freibauern“, so dass sie über ihren Besitz frei verfügen konnten, während alle anderen Bauern noch Lehner waren, also ihren Besitz vom jeweiligen Grundherren nur geliehen hatten. Dieses Recht der Raxendorfer geht angeblich auf die Rettung eines Königs oder Herzogs zurück und wurde um 1660 neuerlich bestätigt. Die Lehen wurden im Laufe der Jahrhunderte zu Erblehen und erst nach der Revolution 1848 und darauf folgenden „Bauernbefreiung“ wurden auch alle anderen Bauern zu Besitzern. Aber das ist eine andere Geschichte.